Dienstag, 22. Juli 2008

Die letzten Tage in Suedamerika

Nun ist es also so weit. Suedamerika ist vorbei, nur noch wenige Stunden trennen uns von unserem Flug nach Auckland - Neuseeland. Letzte Vorbereitungen werden getroffen. Wir haben unseren "Nachschub" von Zuhause von der Post geholt. Nach unendlicher Sucherei haben die netten Damen vom Hauptpostamt hier in Santiago unser Paket mit Landkarten aus Neuseeland und Reisefuehrer gefunden. Und nicht zu vergessen die EM-Zahnbuersten in Schwarz-Rot-Gold,
die Matthias Eltern netterweise mit eingepackt haben.

Wir haben hier mal unsere Route in Suedamerika mit den wichtigsten Stationen aufgzeichnet. (Bild anklicken fuer groessere Ansicht)



Das ist unser letzter Eintrag von diesem Kontinent. Was die Anekdoten angeht wird es jetzt sicher etwas langweiliger, was die Natur angeht hoffentlich nicht.
Es war wunderschoen hier in Suedamerika, wir werden es vermissen und wir werden wiederkommen. Suedamerika ist kulturell sehr interessant und wir haben viel gelernt.
Aber wir freuen uns endlich auch mal auf ein bisschen Ruhe, auf Wandern und darauf, nicht immer nur "No Gracias" sagen zu muessen.

Und so reisen wir, um viele Eindruecke und Erfahrungen reicher, weiter.

Ciao Suedamerika, Ciao Bolivia, Ciao Che, Ciao Empanadas!!

Suedamerika - Was wir vermissen werden und was nicht

Vermissen werden wir...

...die Maerkte auf denen es echt alles in allen Farben gibt.

...Coca Tee. Lecker.

...bunte Voegel.

...Che, unser Guide im Colca Canon.

...Hunde, die mitten auf der Strasse rumliegen und schlafen.



...angezogene Hunde.

...Verkaufer(innen) von Saeften, Empanadas und anderen nicht zu identifizierenden Dingen die bei jedem Stop in den Bus stroemen.

...nette Taxifahrer die einem die Stadt zeigen.

...die netten Polizisten mit schusssicherer Weste, Schrotflinte im Anschlag, Traenengasgranate am Guertel und schicker Baseballmuetze vor dem Geldautomat. Man fuehlt sich einfach sicherer beim Geldabheben.

...frischgepresste und gemixte Saefte.

...die grosse Auswahl an Obst.

...Empanadas.

...Bolivien.

...die Anden mit ihren schneebedeckten Gipfeln.

...raubkopierte Filme im Bus.

...Demonstrationen.

...Paraden und Strassentaenze.

...billige Internetcafes.


Nicht vermissen werden wir...

...Strassenblockaden.

...Elektroduschen.

...Coca-Cola.

...Panfloetenmusik.

...Durchfall.

...Reis, Pommes und Huehnchen.

...lange Busfahrten ohne Klo.

...Schlepper die agressiv werden wenn man ihre Dienste nicht zu wuerdigen weiss.

TIPPS UND TRICKS fuer Bolivien und Peru

Allgemeines

- Immer den aktuellen Preis erfragen kurz bevor man etwas kauft/in Anspruch nimmt, auch wenn man den gleichen Kerl vor 1 h schon mal gefragt hat.

- Wenn man auf der Strasse angesprochen wird, immer mit einem freundlichen aber bestimmten "No Gracias" antworten und gar nicht erst stehenbleiben.

- Zielstrebig durch die Stadt/Gegend laufen, auch wenn man keine Ahnung hat wo man ist.

- Geld nie lose in der Hosentasche haben, sondern in einem Flipinpocket oder Bauch/Brustbeutel. Nie alles Geld mit sich fuehren, wenn es sich vermeiden laesst.

- In Menschenmengen auf Taschen besonders aufpassen und vor der Brust tragen.

- Im Restaurant und in Internetcafes besonders auf Hab und Gut aufpassen. Am besten die Tasche/Rucksack am Stuhl festbinden.

- Einen Opfergeldbeutel mit Geld fuer den einen Tag mit sich fuehren. Wenn der geklaut wird ist es nicht so schlimm und der Dieb ist meist zufrieden.

- Es dauert alles seine Zeit in Suedamerika. Also viel Geduld mitbringen.

- Fussball ist sehr beliebt. Es wird also kein Problem sein, EM oder WM aus einem Restaurant in Suedamerika zu verfolgen.

- Hunde sind in der Regel friedlich und nicht aggressiv. Wenn nicht, dann einfach so tun, als hebe man einen Stein auf, zur Not auch wirklich werfen.

- Beste Bank in Bolivien und Peru ist die "BCP", da zahlt man meist wenig Gebuehren mit EC-Karte.

- Wechselgeld sofort nachzaehlen, manche Leute koennen einfach nicht rechnen, andere versuchen einen abzuzocken.

- In Peru gibt es sogenannte Touristenmenus, manchmal bis zu 5 Gaengen. Immer fragen, ob es die auch alle wirklich gibt, oder ob man nur drei davon waehlen kann.

- Im Restaurant in Peru muss man viel Zeit einplanen, meist werden die Zutaten erst eingekauft.

- In den meisten Hotels ist Waeschewaschen im Waschbecken verboten. Man muss also einer der zahlreichen Lavanderias seine Waesche anvertrauen. Manche haben Trockner, dh die Klamotten gehen manchmal ein. Es kommt auch vor, dass Kleidungsstuecke verloren gehen. In kleineren Staedten gibt es meist keine Waschmaschinen, aber jedes Hostel hat meist einen Waescheservice, dh die Waesche wird von Hand gewaschen, was natuerlich teurer ist.

- Immer Klopapier mit sich fuehren. In Zimmer mit Gemeinschaftsbad gibt es fast nie Klopapier sowie in vielen Restauranttoiletten. In den (selten in Peru) oeffentlichen Toiletten zahlt man ein bisschen was und bekommt dafuer ein paar Blaetter Klopapier.

- Gute topographische Karten sind schwer zu finden, vor allem im Trekkingparadies Bolivien.

- Frisch gepresste Saefte probieren! Schmeckt einfach super lecker!

- In Peru lohnt sich handeln, beim Einkauf, bei Budgetunterkuenften und auch bei Bustickets.


Bus

- Versuchen Gepaeckfach im Bus (das grosse unten) abschliessen zu lassen.

- Erschuetterungsempfindliche Gegenstaende (z.b. eine Kamera) sollten auf dem Schoss gehalten werden. Vor allem auf bolivianischen Strassen.

- Reisepass aus dem Rucksack nehmen und in die Flip-in/Brustbeutel etc stecken.

- Es sollten nie alle gleichzeitig schlafen!

- In Peru sind die wenigsten Busse in der Abreise und Ankunft puenktlich. Also immer ein
bisschen mehr Zeit einplanen.

- Nachtbusse in Bolivien und Peru meiden. Die Strassen sind meist nicht gut befestig und die Gefahr eines Ueberfalls ist groesser. Auch verpasst man die schoene Landschaft.

- Busterminal zielstrebig und schnell verlassen, die Taxifahrer stuerzen sich sofort auf einen und in Peru auch die "Schlepper", die einem Touren oder Hostels aufdraengen wollen. Nicht darauf eingehen, sondern lieber auf eigene Faust Hostels und Touren suchen.

- Immer versuchen, Busse ohne Zwischenstop zu nehmen, die sind schneller und sicherer, da die Gepaeckklappe nicht dauernd auf und zu gemacht wird (ist leider selten).

- In Peru sind die Sitze im hinteren Teil des Busses manchmal billiger. Ganz hinten sitzen sollte man aber vermeiden, da spuert man jedes Schlagloch (und davon gibt es viele!).

- Nicht immer kann man den Busticketverkaeufern glauben, was keine Zwischenstops, cama (Schalfsitze) und baño (Klo) angeht.

Unterkunft

- Wertsachen und Reisepass im Hostel (Schliessfach/Deposit) lassen und Kopie mit sich fuehren.

- Bei Budgetunterkuenften vor dem Einchecken das Zimmer anschauen, so wie auch die Dusche pruefen, ob es tatsaechlich warmes Wasser gibt.

- Groessere Reisende werden Probleme bekommen, die Betten sind klein, die Tueren und Zimmer oft niedrig.

- Bevor man das Hostalzimmer verlaesst pruefen, ob die Fenster verschlossen sind und ob man die Tuer ueberhaupt zuschliessen kann.

- Schluessel nicht im Hotel lassen. Das Zimmer wird dann aufgeraeumt und gereinigt, waehrend man weg ist.


Gesundheit

- In Bolivien und vorallem in Peru gibt es Touristenrestaurants. Die sind zwar teurer als die einheimischen Restaurants, aber meist auch hygienischer. Man sollte sich daher ueberlegen, ob man es riskieren soll eine Durchfallerkrankung einzufangen oder lieber ein bisschen mehr Geld ausgeben soll.

- Bei Durchfallerkrankungen ein schoenes Hostel mit eigenem Bad suchen und lange Busstrecken
meiden. Die meisten Busse haben kein Klo und wenn, dann darf man nur pinkeln. In Bolivien sehen es die Busfahrer auch nicht ein anzuhalten, wenn man (oder fast der ganze Bus) sie fragt.

- Gegen Hoehenkrankheit hilft Coca-Tee. Mit einem Teeloeffel Zucker schmeckt er noch besser.

- Salat essen vermeiden, denn der wird meist mit dem normalen, bakteriell verschmutzten Wasser geputzt. Gemuese (z.B. Tomaten) nur geschaelt verzehren.

- Immer pruefen, ob die frisch gekauften Plastikflaschen auch orginal verschlossen sind.

- Aufs Verfallsdatum schauen! Vorallem in kleineren Orten ist oft vieles schon abgelaufen.


Taxi

- Nur registrierte und deutlich als Taxi gekennzeichntete Taxis benutzen. Am besten vom Hotel eines rufen lassen (ist meist teurer, aber sicherer) oder sich vorher erkundigen, wie sie auszusehen haben. Immer einen deutlichen Blick auf die Autonummer werfen und sich diese auch merken. In La Paz: Ruftaxi haben Telefonnummer auf dem Dach In Cusco: erleuchtete Telfonnummer auf dem Dach, "Taxiplakette" an der Frontscheibe und gelbschwarzes Karomuster an der Seite. In Arequipa: Telefonnummer auf dem Dach, Funkgeraet und Ausweis des Fahrers muss vorhanden sein.

- Vor dem Einsteigen in ein Taxi immer den Preis aushandeln, es gibt kein Taxometer. Bei
Einheimischen nach dem "normalen" Preis fragen.

Dienstag, 15. Juli 2008

Mumien, Geoglyphen und Raetsel im Sand

Nazca war fuer uns das letzte "touristische" Ziel in Peru. Hier hat man seltsame Linien und Zeichnungen in der Wueste gefunden die von der so genannten "Nazca Kultur" stammen die hier vor den Incas in der Wueste existierte. Noch heute raetseln die Wissenschaftler ueber den Sinn der Zeichnunge. Es gibt einen Haufen Theorien, aber mit Sicherheit weiss man nicht wirklich etwas. Zuerst schauten wir uns einen alten Friedhof voller Mumien in der Wueste an. Sehr eindrucksvoll, da die Mumien durch die Trockenheit (einer der trockensten Orte der Welt, manchmal regnet es Jahrzehnte nicht) extrem gut erhalten sind, sogar ihre Haare sind noch da. Alle sind in Embryohaltung mit dem Blick zum Sonnenaufgang begraben, als symbolische Wiedergeburt in einer anderen Welt.


Der Kollege heisst Bob Marley

Nachdem wir noch einige andere Ueberbleibsel der Nazca studiert hatten, entschlossen wir uns entgegen dem Rat unserer Geldbeutel einen Touristenflug ueber die Linien zu buchen. Wann kommt man hier schon mal wieder vorbei??? Und schliesslich sind sie auch UNESCO Welterbe, also muss doch was dran sein. Morgens wurden wir dann von einem von der Agentur abgeholt und in ein Taxi gesetzt. Wir fuhren noch einen dritten Passagier abholen, einen extrem verplanten Kanadier, der wohl von unserem Kollegen erst geweckt wurde. Auf jeden Fall verpassten wir unseren Flug und mussten etwa 1h auf den naechsten freien warten. Unseren Kanadier schien das nicht zu stoeren. Dann ging es endlich in die 4-sitzige Cesna, ab aufs Rollfeld und steil in den, zum Glueck, nur leicht diesigen Himmel ueber der Wueste. Fantastisch! Die einzelnen Figuren und Linien von oben zu sehen und in so einer kleinen Maschine sitzen zu koennen war ein tolles Erlebnis, teuer, aber es hat sich gelohnt. Einige Figuren sind hunderte Meter gross und eigentlich ist alles nur aus der Luft zu erkennen. Nett zu sehen war die Panamericana die mitten durch die Linien gebaut wurde, ohne das die Leute sie damals gesehen haben. Entdeckt wurden sie erst Jahre spaeter. Den Grossteil machen aber gerade Linien und geometrische Flaechen aus, nicht Figuren. Die Figuren entstanden dadurch, dass die Menschen von damals einfach die Steine auf der Oberflaeche beiseite geraeumt und den unterliegenden, helleren Boden freigelegt haben. Dank des Klimas haben die Linien, wie auch die Mumien, seit bis zu 2800 Jahren ueberdauert. Unser Flug dagegen war nach 40 Minuten zu ende. Leider.

Hier einige Figuren:







Nazca war wieder viel entspannter als Cusco und hat uns, was Peru angeht, doch wieder etwas versoehnlicher gestimmt. Auch die Schlepper haben sich in Grenzen gehalten bzw. waren einigermassen hoeflich. Es war insgesamt ein schoener Abschied von Peru!

Montag, 14. Juli 2008

Cañon del Colca oder die Reise mit dem jungen Ché

Drei Tage lang waren wir im Cañon del Colca unterweg. Im Nachhinein gesehen eine nicht gerade einfache Wanderroute, aber die einzige die wir ohne Guide und mit Wasser beladener Maultiere bewaeltigen konnten.
Zuerst durften wir 8 h mit dem Bus von Arequipa nach Cabanaconde am Rand des Cañons fahren. Unterwegs tauchten gleich die verkaufer auf die uns ein "Boletto Touristico" fuer den Cañon verkaufen wollten. Aber wir waren gewarnt worden das das Ticket nur fuer einige Sehenswuerdigkeiten noetig ist und nicht fuer den ganzen Cañon wie die Verkaeufer gerne behaupten. Also blieben wir standhaft.
Nachmittags in Cabanaconde war es etwas schwer den Weg runter in den Cañon zu finden, aber eine nette Indigena zeigte uns wo wir lang muessen. Vom Dorf an folgte uns ein weisser Strassenkoeter, der uns irgendwie mochte, im gegensatz zu den allgegenwaertigen Maultieren, die er unentwegt anklaeffte. Einen Kilometer hinter Cabanaconde, am Rand der an. Dieser Stelle 1100 Meter tiefen Schlucht machten wir Mittag. Der Hund war immer noch da. Also nannten wir in Ché, gaben ihm ein Stueck Salami und er verliebte sich endgueltig
in uns.


Der junge Ché

Die naechsten 5h brauchten wir um zum Rio Colca abzusteigen und uns zu wundern das der Hund uns wirklich die ganze Zeit vorrausrannte. Auf einer der vielen Terassen bauten wir unser Zelt auf umgeben von Kakteen in einer verdammt trockenen und ruhigen Landschaft die nur durch die Explosionen des Strassenbaus am Hang gegenueber gestoert wurde.





Ein kleiner Scorpion laeuft uns abends beim Zaehneputzen ueber den Weg

Am naechsten Tag ging es mit so viel Wasser wie wir tragen konnten auf der anderen Seite des Cañons etwa 600 Meter wieder hoch um die dann nur wieder alle runter zur "Oase" laufen zu muessen. Die "Oase" ist ein gruener Ort nur fuer Touristen gebaut, direkt unter Cabanaconde am Rio Colca und besteht nur aus Bambushuetten, Swimmingpools und Campingplaetzen. Unser Wasser reichte gerade (wir waren jetzt ja zu dritt, Ché hatte ja auch durst) um die Strecke zur Oase zurueckzulegen. Auf den letzten Metern, in Sichtweite zur Oase tauchten dann auch endlich Wegweiser auf die wir Stunden vorher schmerzlich vermisst hatten.


Unser Weg zur Oase und wieder hoch nach Cabanaconde

Nachdem wir einen Zeltplatz hatten sprangen wir erst mal in eines der Schwimmbecken die mit warmem wasser aus einer Thermalquelle gefuellt waren. Gleich nach unserer Ankunft kam auch gleich ein Peruaner vorbei und wollte uns fuer den naechsten Morgen (3 Uhr!!!) Maultiere fuer den Aufstieg nach Cabanaconde vermieten. Das war uns zu frueh und der Aufstieg reizte uns.

Am naechsten morgen ging es dann ohne Maultiere hoch. Hoch. Hoch und hoch. Eigentlich den ganzen Tag. In Serpentinen, staubtrocken und mit viel Gegenverkehr, die ersten anderen Leute auf unserem Weg. Einige hielten uns offensichtlich fuer Irre das wir unsere Rucksaecke selbest tragen und sie nicht den dauernd den Hang hoch und runterrutschenden Maultieren anvertrauen. Nach fuenf harten Stunden waren wir endlich oben und konnten die Aussicht und die majestaetischen Andencondore geniessen die an uns vorbeiglitten.



In Cabanaconde ruhten wir uns erst eine Weile aus bevor wir die Bustickets fuer den Rueckweg nach Arequipa buchten. Ché haben wir nur noch einmal auf der Plaza wiedergetroffen, er begleitete uns noch in ein Restaurant. Wir werden ihn vermissen!

Auf der Rueckreise hielten wir ewig am "Cruz del Condor" einem Aussichtspunkt wo fast immer Condore zu sehen sind. Eintrit nur mit "Boleto Turistico", ca 7 Euro.
Wir standen direckt neben drann, ohne. Egal, wir haben ja schon genug gesehen.
Und dann in Chivay hatten wir noch ein anderes nettes, typisch suedamerikanisches Erlebnis.
Der Bus hielt recht lange, wir wunderten uns schon wann es weitergeht. Da bekommen zwei andere Gringos von unserem "Ticketkontrolleur und Gepaeckverstauer" zwei neue Tickets fuer eine andere Gesellschaft. Wir schauen ihn fragend an und meinen, wir wollen auch nach Arequipa. Er nuschelt etwas und geht weg. Als er wieder vorbeikommt und uns ignoriert, krallen wir ihn uns und er sagt uns endlich, dass der Bus erst in fast fuenf Stunden weiter faehrt und ob wir mit einer anderen Gesellschaft fahren wollen. Natuerlich wollen wir! Isy geht rein, um die Tickets zu tauschen, waehrend Knuepfer sich mit der Klappe des Gepaeckfachs abmueht. Die Dame am Schalter vertroestet Isy damit, dass es nur noch ein Sitz gibt und es noch dauert, bis sie weiss, ob es noch einen zweiten gibt. Ansonsten wird sie schoen ignoriert. Darauf packt Knuepfer die Wut, er rennt rein und beschwert sich lautstark. Die Dame rennt zur anderen Gesellschaft, kommt zurueck und sagt uns dass es zwei Plaetze gibt, aber einer kostet 3 Soles mehr und der andere sogar 15 Soles mehr. Dann kommt noch irgendeine Ausrede, warum das alles schief gelaufen ist, aber es interessiert uns nicht, wir sagen, dass wir es nicht einsehen, mehr zu zahlen. Schliesslich kommt sie mit zwei Tickets wieder, ohne Aufpreis. Wir bedanken uns und gehen. Nach einem Sitztausch mit zwei anderen Gringos sitzen wir sogar nebeneinander.

Arequipa, die weisse Stadt

Ein grosser, grauer Klecks am Fusse des ( leider gerade schneelosen) 5825 Meter hohen Vulkans El Misti, mit einem weissen Herz aus der Kolonialzeit. Das ist Arequipa. Gefaehrlich nahe ist
die Grossstadt an den Rand des Vulkanes rangewachsen, aber wir bleiben ja nicht so lange.
Die teuren Preise haben uns am Anfang etwas schockiert, genau so wie die Tatsache das in
unserem Stadtplan zwei "No Go Areas" (herrliches Neudeutsch) fuer Touristen eingezeichnet sind. Beide nur wenige Blocks von der Plaza de Armas entfernt, auf der wir auch wieder dauernd mit "Hey Amigo!" und "Hello my Friend!" von den, leider ueblichen, Schleppern belaestigt werden.



Ansonsten hat uns die Stadt mit ihrer Architektur und vielen freundlichen Menschen gut gefallen.
Es gibt hier sogar ein tuerkisches Restaurant mit Doener Kebap! Und neben dem deutschen
Honorarkonsulat ein "Bratwurst Haeusle", mit einer deutsch sprechenden Bedienung und Currywurst mit Pommes! Sowas darf nach 3 Monaten auch mal sein...



Arequipa war fuer uns hauptsaechlich die Basis fuer unsere Fahrt in den Cañon del Colca (mehr davon spaeter) und eine architektonische und kulturelle Reise durch die Welt der Incas und der
Conquistadores. Am interessantsten war die Inca-Mumie Juanita, die von den Incas vor 500 Jahren dem Vulkan Ampato geopfert wurde, um ihn gnaedig zu stimmen und um ihr Volk bei in der Welt der Goetter zu vertreten. Wie haben sogar eine Fuehrung auf deutsch bekommen.



Kurz nach dem wir Arequipa verlassen haben, hat ein Erdbeeben der Staerke drei oder mehr
die Stadt erschuettert. Es gab leider sogar einen Toten. Noch viele hundert Kilometer entfernt sind wir davon aufgewacht.