Sonntag, 15. Juni 2008

El Choro

Vor mittlerweile weit ueber einer Woche machten wir uns auf, mit unserenneuen deutschen Freunden (Thomas und Steffanie)"El Choro" ("Der Dieb") zu bezwingen. Dieser alte Weg der Inkas sollte uns in den naechsten 3-4 Tagen von ueber 4800 Meter bis runter in den Dschungel (um die 1000 Meter) fuehren.



Doch wie sich schon nach dem ersten Tag herausstellte, hatten wir Probleme. Die Karten und Beschreibungen des Weges stimmten ueberhaupt nicht ueberein undThomas hatte einen "blinden Pasagier" mitgebracht: Montezumas Rache!Am ersten Tag schafften wir es, den Pass zu erklimmen (4800 Meter)und dann ein paar hundert Meter ins Tal abzusteigen, doch dann bauten wir am Randedes Weges und umgeben von alten Gemaeuern, Lamas, Schafen und Kuehen unsere Zelte auf und kochteneinen Coca-Tee. Die Tiere wurden nach und nach von Kindern ins Dorf getrieben und als die Kinder bei uns vorbei kamen bettelten sie um Bonbons oder Brot.



In der Nacht wurde Isabel dann von der Rache heimgesucht und so liefen wir schon mit zwei Invalidenweiter. Nach ein paar Metern kamen wir an einen kleinen Kiosk, wo wir uns mit Wasser eindecktenund uns registrieren mussten (Nationalpark). Wir wanderten weiter den Inkaweg hinunter und die erstenBuesche und Baeume tauchten auf. In einem kleinen Dorf versuchten wir zwei Maulesel fuer unser Gepaeckzu organisieren, denn an Umkehr war wegen der Hoehenverhaeltnisse nicht mehr zu denken. Wir einigtenuns in einem 20 minuetigen Gespraech mit zwei aelteren Indigenafrauen auf zwei Esel und warteten bei Brotund Kaese bei der naechsten Registier- und Bezahlstelle. Nach einer Weile kam die eine Frauwieder - mit zwei Jugendlichen. Sie konnten wohl keine Esel auftreiben und wollten uns die zwei als Traegeranbieten. Wir lehnten dankend ab und liefen weiter. Spaet am Abend erreichten wir Challa'Pampa. Somit hattten wir zwei Tage fuer die im Lonely Planet beschriebeneerste Tagesetappe gebraucht. Und das waren immerhin 18 Kilometer bei 200 Meter hoch und 1600 runter. Bei einer alten Indigena Frau bezahlten Steffi und Isy die Gebuehr fuer die schoene Wiese und das Baño (Klo)mit Keramikschuessel und bekamen als Dank jede einen Kuss auf die Backe.




An unserem dritten Tag wollten wir unsere Mittagspause im Dorf Choro (8 Kilometer, 2h laut LP) machen.Der mit runden Steinen gepflasterte Inkaweg ging aber so steil und glitschig in die Yungas runter,das wir Probleme hatten Halt zu finden. Durch viele Serpentinen die in keiner Karte/Beschreibung auftauchtenwar der Weg viel laenger als angenommen und wir erreichten Choro erst am Nachmittag. Mittlerweile hatten allevier Durchfall und wir konnten uns fast nicht aufrecht halten. Bei einem kleinen Laden kurz vor Chorokonnten wir 1 kg Reis und abgelaufene Cola kaufen und erfuhren, das Choro heute ein Geisterdorf ist. Und so schlugen wir zwischen ueberquellenden Muelleimern und verlassenen Stein- und Wellblechhuetten unsere Zelte auf, kochten unseren Reis und machten sogar ein Lagerfeuer.

Unser vierter Tag begann mit 240m Aufstieg, die ebenfalls nirgends erwaehnt wurden. Nun wurden die Karten komplett wirr und nichts stimmte ueberein.



Gegen Abend erreichten wir das kleine, wunderschoene (bewohnte) Nest San Francisco, bestehend aus sechs Huetten,bewohnt von zwei Maennern, einer Frau und fuenf Katzen.


Bananenstauden, Schlangen, Treiberameisen , riesige Spinnenund Papageien waren unsere Nachbarn. Bei unserem Durchfall zeichnete sich keine Besserung ab und folglich kamen wir auch nicht schneller voran. Zum Glueck fanden wir auch nicht abgelaufenes Essen zu kaufen und hatten noch genug selbst dabei.



Am fuenften Tag war der Weg etwas besser und wir kamen schneller voran. Nach ein paar Bruecken erreichten wir Buena Vista, das laut LP vor San Francisco liegen soll.



Wir brauchten nur 20 Minuten weniger, als auf dem bolvianischen Fresszettel angegeben war. Gegen Mittag erreichten wir das naechste Dorf und assen zu Mittag. Danach ging es in Serpentinen den Rest des Weges runter nach Chairo. Dieses Wegstueck sollte laut Karte 6km sein, laut LP 8km, laut bolivianischem Fresszettel 10 km und lautSchild 12km. Nach etwas mehr als zwei Stunden waren wir in Chairo, wo wir bereits von einem geschaeftstuechtigen Bolivianer erwartet wurden. Er fuhr uns nach Choroico. Endlich Zivilisation!




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