Freitag, 27. Juni 2008

Machu Picchu

Nach ein paar schoenen Tagen in Cusco mit Fiestas, Strassentaenzen und Fussball-EM-Schauen im hoechstgelegenen Irish Pub der Welt, machen wir uns auf nach Machu Picchu.

Kirche in Cusco


Um dorthin zu gelangen gibt es zurzeit vier Moeglichkeiten: Den sehr teuren Inkatrail, den man mindestens ein halbes Jahr im Vorraus buchen muss, den total ueberteuerten Zug, eine alternative Wanderroute, die allerdings sechs Tage dauert und zuletzt den "Geheimtip": "hintenrum" ueber einen hohen Pass und Dschungeldoerfer. Wir waehlten natuerlich die billigste Variante und machten uns von Cusco aus "hintenrum" auf den Weg.
Morgens um sechs quaelen wir uns aus dem Bett und begeben uns zu dem leicht abgerissenen Busterminal Santiago (oder Quillabamba). Dort herrscht etwas Verwirrung, denn wir werden mit einigen Peruanern zusammen von dem 8 Uhr in den 8:30 Uhr Bus verschoben. So gegen 9 Uhr kommen wir dann endlich los. Zum ersten Mal sehen wir ungeduldige Suedamerikaner... Waehrend der ueber 7 stuendigen Busfahrt stroemen immer wieder EssensverkaeuferInnen in den Bus und verkaufen nicht identifizierbare Dinge. Ueber eine abeneteuerlich steile und kurvenreiche Strasse ueber einen 4319m hohen Pass erreichen wir nachmittags endlich Santa Maria. Kaum aus dem Bus raus umringen uns schon ein paar Jungs, die uns nach Santa Teresa fahren wollen. Die sogenannten Schlepper draengen einen immer sofort einzusteigen, ohne gross ueber den Preis nachdenken zu koennen, warten dann aber mindestens noch eine halbe Stunde bis der Bus voll ist. Ueber eine noch steilere und noch abenteuerlichere Strasse geht es dann mit vier anderen Touris nach Santa Teresa. Dort dann wieder das gleiche Spiel. Wir steigen in das naechste Taxi ein und lassen uns zum Wasserwerk fahren. Das Auto ist zwar neu, aber nicht fuer diese Art von Strasse gedacht.
Angekommen staunen wir ueber den Zug, der auf der angeblich stillgelegtenStrecke faehrt. Der Preis ist uns zu hoch und so laufen wir an und auf den Gleisen die 11 km nach Aguas Calientes. Unsere Fahrer meinten, dass man zwei Stunden braucht, wenn man langsam laeuft. Wir brauchen fast drei Stunden, laufen eher schnell und werden noch von der Dunkelheit ueberrascht. Wir muessen eine Eisenbahnbruecke ueberqueren und lesen dann auf der anderen Seite erst das Schild, dass wir ein Delikt begangen haben.
In Aguas Calientes finden nicht wir ein Hostel, sondern es findet uns. Das Zimmer hat ein abenteuerliches Bad (die Trennmauer zwischen Rezeption und Bad wurde nicht ganz fertig hochgezogen), kostet uns zusammen dafuer aber nur (peruanische Waehrung: Nuevo Soles) S/ 30 (6, 55 €). Erschoepft ziehen wir durch Aguas Calientes, kaufen das teure Eintrittsticket fuer Machu Picchu (S/122, also fast 27 € pro Person) und essen endlich mal wieder etwas. Danach fallen wir ins Bett- es geht morgen sehr frueh los.

Am 21.06.08 zur Wintersonnenwende stehen wir um fuenf Uhr auf. Wir wollen nochmal viel Geld fuer die Busfahrt nach Machu Picchu hoch ausgeben und stellen uns in die lange Schlange an. Endlich werden wir am Ticketschalter vorbeigeschoben. Der Preis hat sich nochmal verdoppelt gegenueber dem, was uns gesagt wurde. Am Schalter sitzt der langsamste, am leichtesten zu verwirrende und am undeutlichsten sprechende Peruaner den sie gefunden haben. Um halb sieben Uhr sind wir oben am Eingang und kommen ohne schlangestehen rein. Dort steht ein Schild, dass maximal 400 Personen eingelassen werden. Die Unesco fordert seit langem eine Begrenzung auf 800. In Wahrheit sind es tausende die taeglich das neugewaehlte Weltwunder bestaunen.
Wir laufen schnell hoch zum "Haus des Verwalter des Grabfelsens" und warten auf den Sonneaufgang, der aber noch fast einen Stunde auf sich warten laesst. Von hier aus sind die ganzen Postkartenmotive von Machu Picchu gemacht.
Wir beobachten die hereinstroemenden Massen. Nach dem die Sonne aufgegangen ist laufen wir zur Inkazugbruecke, wo wir erstmal fruehstuecken. Danach betreten wir die eigentliche Stadt durch den Haupteingang und schauen uns den Tempelbezirk an. Man kann die wunderbar behauenen Steine kaum erkennen vor lauter Touristen. Trotzdem hat Machu Picchu etwas mystisches.


Es ist immer interessant die unterschiedlichen Interpretationen einzelner Orte und Gebaeude zu hoeren- jeder Guide erzaehlt da etwas anderes. Eigentlich sind alles nur Vermutungen.
Nach den Tempel und Foto-Lamas kommen wir an eine Absperrung. Hier muss man lange anstehen um auf den Berg Wayna Picchu zu kommen. Es haengt wieder ein Schild da "max 400 Personen". Zwei Stunden lang anzustehen ist uns zu bloed und so erkunden wir lieber weiter die alte Inkastadt mit ihren fantastischen Bauwerken und ihrer grandiosen Lage.


Gegen zwei Uhr beschliessen wir genug gesehen zu haben und machen uns an den Abstieg, diesmal laufen wir die 8 km nach Aguas Calientes. Auf halber Strecke gibt es noch ein Museum, in das man nach Lonely Planet mit dem Machu Picchu- Ticket umsonst hineinkommt. Als wir feststellen, dass es stattdessen ueber S/20 (ueber 4 €) Eintritt kostet, bedanken wir uns und gehen. Wir sind von der unverschaemten Abzocker-Mentalitaet hier sehr enttaeuscht.
Am Abend gehen wir in Aguas Calientes essen. Zurueck im Hostel goennen wir uns dann eine warme Dusche und gehen schlafen.

Am naechsten Morgen laufen wir in Aguas Calientes los, die Gleise entlang zurueck bis zum Wasserkraftwerk. Dieses Mal lassen wir uns ein bisschen Zeit ueber die Gleise zu stolpern.
Vom Wasserkraftwerk geht es zusammen mit vier anderen Touris in einem Rutsch nach Santa Maria. Dort finden wir noch einen Taxifahrer, der uns zu sechst in seinen Combi quetscht und uns nachOllantaytambo faehrt. Er faehrt zum Glueck wie eine Hebamme; dass koennte teilweise aber auch an der kaputten Federung seines Autos liegen. Um halb sieben abends sind wir in Ollantaytampo, suchen uns ein Hostel und finden sogar ein billiges.
In dem kleine Ort Ollantaytampo ruhen wir uns zwei Tage aus, bevor es nach Cusco zurueckgeht, zum EM-Halbfinalegucken.

Ollantaytampo

Insgesamt sind wir fuer S/ 64 (14 €) pro Person nach Machu Picchu hin und zurueck gekommen. Eine Strecke mit dem Zug kostet 48 US Dollar (30,60 €) ...

Machu Picchu war sehr spannend und faszinierend. Doch die ganze Touristenabzocke drum herum gefaellt uns nicht ganz so. Aber man muss sagen, wir haben auch schon nette und hilfsbereite Peruaner kennengelernt. Eine Frau hat uns am Busbahnhof Santiago geholfen und uns ihre email-Adresse und sogar Telefonnummer gegeben, damit wir sie bei Fragen immer anrufen koennen.

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