Sonntag, 28. Dezember 2008

Mueller Hut Route

Zwei Tage nach dem wir Stewart Island den Ruecken gekehrt haben trampen wir mit zwei irischen Maedels durch die Mitte der Suedinsel zum Mt. Cook Village, einer rein touristischen Siedlung im Aoraki/Mt Cook Nationalpark. Nach einer sehr regnerischen und stuermischen Nacht auf dem Zeltplatz haben wir endlich ein Bett in der Jugendherrberge, in der wir auf die einzigen schoenen Tage diese Woche warten koennen. Am Tag drauf ist es so weit. Wir reservieren die Nacht in der Huette,die leider keine normale Backcountry Hut ist, die wir mit unserem Backcountry Hut Pass benutzen duerfen, sondern eine so genannte "Serviced Alpine Hut". Sie fliegen dort sogar die vollen Tanks der Klos mit dem Helikopter runter und das ist teuer...

Als wir uns an den Aufstieg machen ist es noch bewoelkt. Wir hoffen das es noch aufreisst, sonst lohnt es sich nicht wirklich zur Mueller Hut hochzulaufen. Die Strecke ist nur 5 km lang, aber es geht 1 km hoch. Wir laufen wieder am Camping Platz vorbei, der Anfang ist recht flach, es geht bis zu einem Aussichtspunkt, dort lassen wir die Scharen von japanischen Touristen hinter uns. Von dort an geht es sehr steil hoch, der Weg ist mit Holzbalken befestigt die Stufen bilden. Die Wolken reissen endlich Stueck fuer Stueck auf, Mt. Cook zeigt sich, wir sehen den Hooker Gletscher von oben, seinen Gletschersee, Moraenen und die haengenden Gletscher an der Felswand Richtung Norden, zwischen Mt. Sefton und Mt. Footstool. Bei den Sealy Tarns, ein paar kleinen Tuempeln erlauben wir uns eine kleine Pause. Wir erwarten, dass es hier weniger wird mit den Tagestouristen, irren uns aber. Sogar nach den Warnschildern ("Achtung, kaum markierte Route!", "Lawinengefahr!") sehen wir noch genug Leute in Turnschuhen und ohne irgendeine Ausruestung. Manchmal kommen wir uns doch etwas laecherlich vor, mit unseren Wanderschuhen. Schliesslich klettern wir nur noch ueber Geroell- und Schneefelder. Ploetzlich stehen wir auf dem Grad und sehen auf die andere Seite - jede Menge Gletscher. Es rumpelt dauernd, Lawinen gehen runter, beinahe im Minutentakt.



Vor dieser eindrucksvollen Kulisse essen wir zu Mittag. Mittlerweile ist der Himmel blau geworden. Der Rest des Weges ist einfach. Nur wenige Minuten ueber Schnee und Geroell und wir sind bei der Huette, die auf Stelzen gebaut ist und mit rotem Metall verkleidet. Das Klo hat sogar einen hohen Marker dran, damit man im Winter weiss wo man graben muss. Die Tueren sind auch massiv, um im Winter den Schnee draussen zu halten.



Wir nisten uns ein und geniessen die Aussicht, schauen den Lawinen zu und wundern uns ueber die Tagestouristen. In der Huette liegt auch, bei all den anderen Broschueren und Lesestoff den das DoC bereit stellt, ein Artikel ueber eine Tagestouristin, die bis heute nicht gefunden wurde. Matthias steigt noch auf den neben an gelegenen Berg. Nachmittags schliesslich kristalisiert sich heraus wer ueber Nacht bleibt, und wer nicht. Der Sonnenuntergang ist nett, aber nicht ganz so spektakulaer. Wir quatschen noch ewig mit einem Paerchen aus Koeln. Waldemar hat sein gutes Objektiv auf einem Gletscher ruiniert und hat nur noch ein Tele. Matthias und er tauschen gelegentlich. Viel zu spaet gehen wir ins Bett, nachdem der Mond schon aufgegangen ist.

Morgends um halb sechs wachen wir auf weil es hell wird. Und mit was fuer Farben! Fast alle stroemen aus den Schlafraeumen raus um sich den spektakulaeren Aufgang der Sonne anzuschauen. Die geht blutrot zwischen den Wolken im Tal und der hohen Wolkendecke auf. Dazwischen die Berge.



Mit stillem Staunen stehen wir auf der Felskannte, blicken ins Tal und gehen, nachdem die Sonne oberhalb der Wolkendecke verschwunden ist, wieder ins Bett. Keine gute Idee, aber wir brauchen den Schlaf. Gegen 10:00 Uhr sitzen wir dann alle recht zerknautscht am Fruehstueck. Mitlerweile kommen die Wolken aus dem Tal immer weiter hoch, die Sicht nimmt rapide ab. Also entscheiden wir uns so schnell wie moeglich runterzulaufen. Mit schmerzenden Knien sind wir bald wieder unten in Mt. Cook Village. Viel gesehen haben wir beim Abstieg nicht gesehen. War aber auch nicht nötig.


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