Montag, 22. Dezember 2008

Gletscher und Sonnenbrand

Unsere letzte Wanderung in der Gegend um Queenstow: Rees-Dart. Hoch das Rees-Valley, ueber den Rees Sattel ins Dart Valley und wieder hinuter. Wir beginnen mit einem ausgedehnten Studium des Wetterberichtes. Nachdem wir einige Tage in Queenstown gewartet haben trampen wir nach Glenorchy und sitzen dort den letzten, heftigen Regen im Zelt aus. In der Hoffnung das der Regen nicht zu heftig war, denn es gibt einige Baeche auf dem Weg zu durchqueren, machen wir uns auf den Weg. Wir haben uns fuer 30 NZ$ pro Person zum Anfang des Tracks, am Muddy Creek Carpark, einen Transport organisiert. Der liegt ca. 25 km noerdlich von Glenorchy und der Verkehr dorthin ist gleich null, per Anhalter fahren schwierig, und selbst wenn es klappen wuerde waeren wir warscheinlich zu lange unterwegs und die erste Huette am selben Tag noch zu erreichen. Im Bus sind wir die einzigsten Passagiere, was uns schon etwas zu denken gibt. Wir sehen den leicht angeschwollenen Rees River auf dem Weg zum Ende der Strasse und fragen unsere Fahrerin ob wir eventuell Probleme bekommen koennten wegen des Regens. Sie meint, dass wir wohl nasse Fuesse bekommen werden. O.K. das ist ja nichts besonderes. Vom Parkplatz laufen wir zum Muddy Creek. Der Name kommt nicht von ungefaehr. Wir haben noch nie vorher einen grauen, schlammigen Bach gesehen, aber er ist vergleichsweise harmlos und wir koennen drueberspringen. Ziemlich erleichtert laufen wir das Tal hinauf, in das immer schoener werdende Wetter hinein. Bald erreichen wir den naechsten zu uberqwerenden Bach und die Sache sieht anders aus. Wir sind gezwungen die Sandalen anzuziehen.



Doch wenige Minuten spaeter stehen wir vor dem zweiten Bach der uns zum Schuhwechsel zwingt, kein gutes Zeichen. Und dieser ist tief, die Stroemung stark. Wir gehen nebeneinander durch, die Arme auf den Schultern des anderen, mit Wanderstoecken als Stuetze. Das sehr kalte Wasser reicht mir bis zur Huefte. Ein Bach tiefer als dieser darf nicht mehr kommen, sonst ist es zu gefaehrlich durch zu laufen. Ueber die ziemlich aufgeweichte Wiese arbeiten wir uns weiter das Tal hoch, bis wir den "25 Mile Creek" erreichen. Etwas verloren stehen wir vor einem reissenden, grauen Strom der mit grosser Macht und in einem heftigen Strudel direckt mit dem Rees River zusammenfliesst. Direkt neben dran steht ein Monument fuer zwei Wanderer die beim Versuch den Fluss zu ueberqueren weggespuelt wurden und zu Tode kamen. Eine Bruecke waere uns lieber gewesen. Wir schleppen die Affen hoch zur "25 Mile Hut", einer alten Huette des Otago Tramping Clubs, die laut Beschreibung zu kaputt ist um verwendet zu werden. Der Kamin ist, wie wir etwas spaeter feststellen, eingestuerzt aber das Dach ist noch in Ordnung.



Wir stellen unsere Sachen ab und schauen uns um. Eine andere Stelle zum Ueberqueren haben wir nicht gefunden. Immer wieder gehen wir runter zur Furt, die Wassermenge nimt kontinuierlich ab, aber es reicht nicht. Der spaetest moegliche Zeitpunkt an dem wir haetten rueber koennen verstreicht und wir machen es uns auf zwei alten Matratzen gemuetlich.
Am naechsten Morgen kommen wir dann gerade so durch, der Pegel ist um fast einen Meter gefallen seit dem wir warten, aber wir kommen nicht drann vorbei mit Wanderschuhen und in stroemungsrichtung durch zu gehen.



Dank der nassen Schuhe erreichen wir die naechste Huette, genau an der Baumgrenze, recht fix, wir laufen einfach durch all das Wasser durch... In der Huette dauert es nicht mehr lange bis wir nicht mehr alleine sind, nur wenige Stunden spaeter war der 25 Mile Creek einfach zu durchqueren, nur noch knietief. Jetzt haben wir eine Gruppe aus Israelis, einem US-Amerikaner, einem Neuseelaender und einem Australier die mit uns in der gleichen Richtung unterwegs sind. Bei wunderschoenem Wetter klettern wir am naechsten Tag auf den 1477 Meter hohen Rees Sattel.



Unterwegs werden wir von zwei neuseelaendischen Falken gejagt, die dummerweise direkt neben dem Weg brueten und sich sehr territorial verhalten. Der Australier, der nach uns laeuft verliert sogar seine Muetze an die mit jedem Wanderer agressiver werdenden Voegel.



Den Snowy Creek entlang, runter ins Dart Valley und zur Dart Hut ist nicht gerade gesund fuer unsere Knie, aber wunderschoen. In der Dart Hut hat ein lustiger, junger Kiwi (= Neuseelaender) als Huettenwart Dienst. Er versorgt uns, neben allerhand lustiger Anektdoten auch mit dem Wetterbericht den wir haben wollten. Schoenes Wetter fuer morgen, unseren Tagesausflug auf den Cascade Sattel. Am Tag drauf schnappen wir uns einen leeren Affen, packen Essen, Wasser und Regenklamotten ein (ohne waere es lebensgefaehrlich, auch wenn der Wetterbericht gut aussieht) und machen uns auf den Weg zum Sattel hoch, normalerweise eine schwere Alpine Route, aber in gutem Wetter und ohne Gepaeck geht es. Nach einigen Stunden und einer Kletterei den rutschigen Hang oberhalb des Dart Gletschers entlang erreichen wir den Sattel, mit seinen extrem steil ins Matukituki abfallenden Ostflanke. Die Sicht ist fantastisch.



Hinunter auf den Dart- und unzaehlige andere kleine Gletscher, ins Matukituki Tal und auf Mt. Aspiring, den Namensgeber des Nationalparks.



Wir laufen noch etwas weiter, schauen uns um bevor wir wieder zur Dart Hut hinuntersteigen, mit einem ordentlichen Sonnenbrand im Gepaeck. Trotz Sonnencreme. Am naechsten Tag sieht das Wetter schon anders aus. Nieselregen und Sonne wechseln sich ab, wobei der Nieselregen gewinnt.




Wir schauen, dass wir schnell zur naechsten Huette kommen. Das Dart Valley ist wunderschoen, aber nach dem Cascade Sattel wirkt es nicht mehr ganz so spektakulaer, vorallem Wolkenverhangen.



Der letzte Abschnitt zum Parkplatz ist, im Vergleich zu den beiden Satteln eine Rennstrecke. Angekommen haben wir richtig Glueck, keine 500 Meter sind wir auf der Strasse vom Parkplatz Richtung Paradise (der Ort heisst wirklich so!) gelaufen, da kommt schon ein Auto und nimmt uns bis nach Glenorchy mit. Kurz vor zwei Uhr sind wir wieder in Queenstown. Die Anderen mit denen wir auf dem Weg unterwegs waren wurden erst um zwei Uhr von ihrem bezahlten Transport abgeholt. Das war die beste Wanderung bis her. Zum Glueck ist der Rees-Dart kein Great Walk. Allerdings war bis jetzt jeder Wanderweg schoener als der Letzte. Mal schauen was noch kommt.

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