Donnerstag, 5. März 2009

China - Yunnan Provinz: von Udomxai bis nach Dali

Die letzte Busfahrt in Laos von Udomxai an die Grenze und hinein nach China ist eine der bisher holprigsten. Der Busfahrer versucht die kurvige und bergige Strecke voll auszufahren, beweist aber ein etwas unglueckliches Haendchen beim Umfahren der Schlagloecher. Die N13 hat kein gerades Stueck laenger als 300 - 400 Meter zu bieten. Wir tun uns mit einem Australier zusammen der die Grenze schon kennt - wir drei sind die einzigen "Langnasen" im Bus. Der Grenzueberttrit ist erstaunlich einfach und im Gegensatz zu den ganzen Chinesen im Bus muessen wir den laotischen Grenzer nicht bestechen und auch die eingehende Pruefung unseres Passes von den chinesischen Grenzern ueberstehen wir ohne Probleme. Etwas seltsam ist allerdings die grosse schwarze Saeule, vor die man sich stellen muss die dann Koerpermasse und ein (wahrscheinlich 3D) Foto von einem macht. Auch muss ich dem chinesischen Grenzer erklären was der Eintrag "keine Eintragungen" bei "Kinder" bedeutet.



Die Yunnan Provinz ist weder von der Bevoelkerung noch von der Landflaeche her eine besonders grosse Provinz in China, trotzdem aber groesser als Deutschland und hat halb so viel Einwohner wie wir. Die Unterschiede zu Laos werden sofort offensichtlich. Ueberall neue Haeuser, Stahl und Glaspalaeste, die Strassen sind besser, nur leider gibt es ueberall Mautposten, was unseren Busfahrer zu einer Odysse ueber holprige Nebenstrassen verleitet um nicht bezahlen zu muessen. Es dauert eine ganze Weile bis er eine "Auffahrt" auf die Schnellstrasse findet in der der Bus sich nicht verkeilt und umdrehen muss. In Mengla angekommen entscheiden wir uns zur Weiterfahrt nach Kunming, der Provinzhauptstadt. Zunaechst sind wir etwas verwirrt weil wir an einem alten Busbahnhof angekommen sind auf dem nur noch Busse herumstehen, aber weder Personal noch ein Ticketschalter. Einen Chinesen der uns laut "Kunming?! Bus Kunming?!" entgegenbruellt, in der typischen Chinesischen-Holzfaeller-Verkaufsmanier, ingorieren wir, lieber laufen wir 10 Minuten verwirrt rum bis wir den neuen Busbahnhof haben... Tickets sind nicht billig, wir nehmen einen "Sleeper Bus". Wir haben etwas Zeit zu ueberbruecken und wagen uns in eine einheimische Fressbude rein. Ueberall werden wir angeglotzt, jemand der uns was verkaufen will scheint "Nein Danke!" das wir extra sogar auf Chinesisch gelernt haben nicht verstehen zu wollen. Eine ziemliche Aenderung nach Thailand und Laos. Um 6 Uhr, kurz bevor unser Bus geht, hat die Beamtin an der Sicherheitsschleuse des Busbahnhofs Feierabend, ab jetzt kann man um den Metalldetektor, der eh ausgeschalten war und noch teilweise Originalverpackt, herumlaufen und der Gepaeckscanner wird nicht mehr benutzt. Die Busfahrt ist interessant. Ein so genannter "Sleeper Bus" hat statt Sitzen richtige Betten, in 3 Reihen bis nach hinten, dort eine durchgaengige Reihe, alles Doppelstoeckig. Nur sind diese Betten leider fuer Asiaten ausgelegt. Ca 40-50 cm Breite und 160 cm Laenge sind einfach zu wenig fuer einen mittelgrossen Europaer. Zum Glueck haben wir Betten in der hinten, durchgaengigen Reihe und koennen etwas zusammenruecken, aber trotzem muss Matthias mit dem auch nicht kleinen Chinesen neben ihm kuscheln und seine Fuesse haengen unten raus, bei jeder Bremsung rutscht er etwas in den Gang (und wir liegen oben!). Nach einer recht ungemuetlichen Nacht mit einem Reifenwechsel in einer fuer den Bus viel zu kleinen Werkstatt (der Bus streift das Haus etwas in der Einfahrt) nachts um 2 Uhr erreichen wir dank ruecksichtsloser Fahrweise Kunming noch rechtzeitig.



Der Busbahnhof/Eisenbahnhof in Kunming ist morgends um 7 Uhr bereits hoffnungslos ueberfuellt, viele Menschen haben die Nacht offensichtlich vor der Eingangshalle des Bahnhofs verbracht. Wer in die Einganshalle rein will wird von mit Trillerpfeifen und Schlagstoecken bewaffneten Sicherheitsleuten/Polizisten in Warteschlangen gequetscht und durch die (warscheinlich ausgeschalteten) Metalldetektoren geschleust. Mit Anstehen haben es die Leute in Suedost-Asien sonst meist nicht so. Kunming sagt uns auf den ersten Blick nicht so zu und wir entscheiden uns zur Weiterfahrt. Nachdem wir einen Geldautomaten gefunden haben der eine unserer Karten akzeptiert machen wir uns auf den Weg nach Dali, weitere 4-5 Stunden Fahrt nach Norden. Der Bussfahrer schafft es allerdings in 3 Stunden. Die 2-4spurig ausgebaute Schnellstrasse verleitet ihn zu unglaublich waghalsigen Ueberholmanoevern, viel zu spaetem Bremsen und fuehrt zu einigen Beinahe-Zusammenstoessen mit anderen Autos oder der Leitplanke. Dank seinem Radarwarner (arbeitet sehr zuverlaessig) kommt er ungeschoren davon, auch wenn ihm einige Polizisten am Wegesrand hinterherbruellen und die erhobenen Faeuste schuetteln. Die anderen Fahrgaeste ignorieren dass sie gelegentlich fast aus den Sitzen fliegen mit ihrer stoischen Art. Trotz gelegentlichen Adrenalinstoessen koennen wir die wunderschoene Landschaft mit ihren Huegeln, Reisterassen und malerischen Doerfern geniessen.



In Dali brauchen wir zwei weitere Stadtbusse um ins alte Zentrum zu kommen, das wir uns anschauen wollen. Es kostet uns ca 1 Stunde herauszufinden, dass wir ca. 18 km vom alten Zentrum entfernt abgesetzt wurden und die richtigen Busse finden muessen. Dank einer Frau und ihrem Englisch sprechenden Sohn am Handy kriegen wir das dann hin und zahlen fuer die ganze Sache nur 5 Yuan statt der 40 Yuan welche die Taxi-, TukTuk- und Motoradfahrer am Busbahnhof selbst nach intensivem Handeln fuer die Strecke abknoepfen haben wollten.





Dali selbst ist wunderschoen, eine alte Stadt voller schon fast kitschig anmutenden Hauesern wie aus einem Bilderbuch. Es ist zwar extrem touristisch, aber fuer Chinesesen, europaeisch aussehende Leute sieht man fast gar nicht und selbst in Touristenrestaurants redet fast keiner Englisch, auch englische Menues gibt es nur selten und wenn, dann bekommt man eh fast nie das was auf englisch da steht, meist ist es eine gute Interpretation.



Wir bleiben ein paar Tage, kurieren Matthias Durchfall von zu viel Schwein-Suess-Sauer und meinen mal wieder verstauchten Knöchel aus und leisten uns dann eine Pferdetour (auch fuer kleine Asiaten gebaut) in die nahe gelegenen Berge.





Die Temperaturen sind wieder recht angenehm hier und wir werden bald versuchen noch etwas wandern zu gehen.

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